11. Mai 2022

Von Ruben Weyringer

Die Pfarrer von Wald seit 1675

Die Entwicklung der Pfarre Wald

Die Kirchweihe der Pfarrkirche Wald erfolgte 1469. Damals gehörten Wald, Krimml und Neukirchen zur Mutterpfarre Bramberg. Von 1555 an waren Wald und Krimml Filialkirchen von Neukirchen.

Im Jahre 1675 wurde Wald schließlich zum Vikariat erhoben. Von da an wurde auch Krimml von Wald aus kirchlich betreut. 1784 wurde auch Krimml ein eigenes Vikariat mit eigenem Pfarrer.

1891 erfolgte die Errichtung der Pfarre.

1984, 200 Jahre nachdem Krimml einen eigenen Pfarrer bekam, hat sich diese Entwicklung wieder umgekehrt: von 1984 an wurden Wald und Krimml wieder von einem gemeinsamen Pfarrer betreut (Ludwig Angerer), blieben aber als eigenständige Pfarren bestehen. Seit 1994 ist der Pfarrer von Neukirchen wieder für die drei Pfarren Neukirchen Wald und Krimml zuständig.

Der derzeitiger Pfarrer Christian Walch ist (die Pfarrprovisoren mitgerechnet) der 46. Pfarrer von Wald. Zu jedem von ihnen gibt es wohl spannendes zu berichten, was ich wo möglich auch nach und nach tun will. Hier ein Überblick über die Pfarrer und Seelsorger von Wald mit Fotos wo vorhanden (wird ergänzt).

Das alte Wald (1836) unter dem Schutz der Heiligen, Deckenfresko von Josef Rattensberger in der Pfarrkirche Wald. Damals hatte die Kirche noch ein Satteldach:

„Weil dieses Satteldach zu sehr von der Oberpinzgauer Turmform abwich und zum Spott der Nachbarn Anlaß gab, wurde es abgetragen. Man erhöte das Mauerwerk um eine gutes Stück, setzte vierspitzige Giebel auf, die ein Uhrenziefferblatt tragen, und baute eine achtseitige spitze Pyramide darüber, die mit Lächrenschindeln gedeckt wurde. So ist das Charakteristikum von Wald verschwunden und der Turm den Nachbartrümen angeglichen worden,“

schreibt Kanonikus Lahnsteiner (Oberpinzgau, 2. Auflage 1965, S. 233). Unter der Liste und den Fotos der Pfarrer findet Ihr die Beschreibung der Vikare und eine spannende Geschichte über einen Kooperator von Wald aus dem Oberpinzgau-Buch Kanonikus Lahnsteiners.

Die Pfarrer und Seelsorger von Wald seit 1675

Nach der Personendatenbank des Archivs der Erzdiözese Salzburg: RES (Regesta Ecclesiastica Salisburgensia), Liste der Pfarrer von Wald im Pinzgau

Name Amtszeit
Jakob Lauch 1675-1679
Georg Kuchlperger 1679-1685
Georg Zeller 1685-1688
Franz Käschnik 1688-1694
J. J. Stainperger 1694-1698
Johann Bukawiz 1698-1701
Sebastian Schalhamer 1701-1705
Franz Kherndl 1705-1712
Matthias Haimb 1712-1727
Joseph Päbinger 1727-1737
Jakob Ignaz Seitlinger 1737-1740
Thomas Proßer 1740-1743
J. Simon Magnus 1743-1753
Fr. Fel Wenzel 1753-1762
Johann G. Perger 1762-1767
Mathias Lederer 1767-1769
W. J. Waldherr 1769-1771
Vital Kaltenprunner 1771-1784
Jakob Wenger 1784-1789
J. Fel. Kendlbacher 1789-1792
Franz Liedl 1792-1801
Ignaz Dießenbacher 1801-1814
David B. Zimmermann 1814-1819
Joseph Tarner 1819-1830
Johann Pierz 1830-1837
Joseph Matthias Wasenegger

1837-1865

Der längstdienende Pfarrer von Wald

Stephan Rehrl 1865-1872
Anton Hutter 1872-1882
Thomas Schößwender 1882-1891

Unter dem Pfarrer Thomas Schösswender War das für die Kirche bedeutendste Ereignis der Turmbau und die Herstellung des neuen Geläutes im Jahr 1884. auf dem hintersten Plafondbild in der Kirche ist der alte Turm verewigt, das bescheidene Stützdach schaute kaum recht über die Kirche hinaus. Nun wurde ein bedeutendes Stück draufgebaut und ein ungemein gefälliges Spitzdach gebaut, so das der Turm nun weit und breit nicht seinesgleichen findet an Zierlichkeit und Ebenmaß. War Ehrenbürger v. Wald.

Aus der Walder Pfarrchronik von Pfarrer Sebastian Pletzer

Johann Bacher 1891-1901
Johann Bürgler 1901-1904

Herr Pfarrer Bürgler war Schon von Anfang an Lungenschwach. Eine Verkühlung in der Sixtkapelle verschlimmerte sosehr seinen Zustand, dass er nach kurzem hiersein eines frühzeitigen Todes starb.

Aus der Walder Pfarrcrhonik von Pfarrer Sebastian Pletzer

Alois Posch 1904-1908 Ehrenbürger der Gemeinde Wald

Unter Pfarrer Posch wurde in der Gemeinde eine Raiffeisenkasse errichtet, die sich guten Zuspruches erfreut und der Gemeinde erhebliche Dienste getan hat. Herr Pfarrer half mit Rat und Tat mit und wurde in Anerkennung seiner Verdienste zum Ehrenbürger von Wald ernannt.

In diese Zeit fällt auch die Gründung der Ortsgruppe des Piusvereins, sowie des katholischen Bauernbundes. Beide Vereine weisen unverkennbar einen segensreichen Einfluss auf die Gemeinde auf.

Aus der Walder Pfarrchronik von Pfarrer Sebastian Pletzer

Sebastian Pletzer 1909-1912

Foto: Pfarrer Sebastian Pletzer, (aus der Pfarrchronik Krimml)

Karl Eger 1913-1922 Ehrenbürger der Gemeinde Wald

Foto: Karl Eger, (von RES, Karl Eger)

Maximilian Hechenblaickner 1922-1936

 „Die kurze Vakanz nach Pfarrer Heckenblaickner ürberbrückte der Pfarrprovisor Barthlmä Picott, Priester des Weihejahrganges 1933.“ Pfarrer Schwaighofer, Pfarrchronik

Josef Reitetschläger 1936-1949

 „Am Patroz. Fest, 6.XII. 1936 wurde der neue Pfarrer Josef Reitetschläger -nunc piae memoriae – installiert. Über die schweren Jahre seines hiesigen Wirkens hinterließ er mir spärliche Aufzeichnungen, im Inventarium von 1937, in lose verstreuten Protokollen u. Notizen. Er war Kriegsteilnehmer es 1. Weltkrieges, in seiner Originalität im geistlichen Brüderkreis nicht unbeliebt u. wegen seines Stimmaufwandes im geistlichen Konveniat mit dem Spitznamen „Lautsprecher Peppo“ belegt.“ Pfarrer Schwaighofer, Pfarrchronik

Das Foto von der Primiz von Pfarrer Josef Reitetschläger stammt von Franz Brunner, langjähriger verdienter Gemeindearchvar von Neukirchen. Er hat es von Frau Stainer Elsa bekommen. Franz Brunner schreibt über das Bild und Pfarrer Reitetschläger:

Josef Reitetschläger war der Sohn des Kaufmannes und Bürgermeisters Ignaz Reitetschläger. Geboren ist er 1895 und war Teilnehmer des I. WK. Priesterweihe am 17. Juli 1922 in Salzburg. Die Primizbraut war die uns bekannte „Pollenbäuerin“ Notburg Scharler, geb. am 18. 10. 1914. Reitetschläger starb als Stiftsprobst von Seekirchen 1954. In der Zeit als Pfarrer von Wald war er mit dem Erstellen von Ahnenpässen (Nürnberger Gesetze 1938) mehr als gefordert.

Karl Schwaighofer 1949-1969 Ehrenbürger von Wald

„Am 11. September 1949 wurde der neue Pfarrer Karl Schwaighofer installiert [..] Der neue Pfarrer war Kriegsteilnehmer als Sanitätssoldat von 1.7.1940 bis Kriegsende. 1 Jahr in amerikan. Kriegsgefangenschaft in Neapel, von wo er sich im Juni 1946 auf eigene Faust „repatrierte“. Vom Sept. 1946 als Koopertor in Neukirchen a/Gr Ven. Daher kannte ich auch Pfarrer Reitetschläger gut u. auch die Walder Verhältnisse.“ Pfarrer Schwaighofer, Pfarrchronik

Pfarrer Schwaighofer war mit 20 Jahren am zweitlängsten Pfarrer von Wald.

Foto: Ein Dia aus dem Nachlas von Pfarrer Karl Schwaighofer bei der Feier seines 25 Jährigen Priesterjubiläums.

Adolf Staudacher 1969-1976

 

Ludwig Angerer 1976-1990

Mit Erzbischo Karl Berg 1983

Josef Hermann Fuchs1990-1994

Pfarrer Hermann Fuchs mit Erzbischof Georg Eder bei der Firmung in Wald 1993

Josef Zauner 1994-2002
Diakon Alfred Thalmeiner 1994-2002

Bei der Einweihung der reonvierten Sixtuskapelle 2011. Von links: Diakon Alfred Thalmeiner, Pfarrer Franz Graber (ein Priestersohn Walds, nahe der Sixtuskapelle aufgewachsen) und Pfarrer Helmut Friembichler

Diakon Ruben Weyringer seit 2011 (Diakon ab 2021)
Christian Hödlmoser 2016-2017
Christian Walch Seit 2017

Kanonikus Lahnsteiner schreibt in seinem berühmten Buch „Oberpinzgau, von Krimml bis Kaprun“ (2. Auflage 1965) über die Pfarrer von Wald folgendes (S. 236 und 237):

Der Vikari

Seit 1675 ist in Wald ein eigener „Vaciri“, wie man ihn früher hieß, Seelsorger. Bis 1555 mußten alle Oberländer nach Bramberg in die Kirche gehen, weil es nur da einen Geistlichen gab.

1555 wurde Neukirchen von Bramberg abgespalten und damit auch Wald und Krimml. So mußten die Walder von 1555 bis 1675 an Sonn- und Feiertagen nach Neukirchen gehen.

1675 wurde aber in Wald eine eigene Seelsorgestation errichtet. Schon 1621 wurde ein Vikariat in Wald beantragt, aber es kam wegen des Krieges nicht dazu. Erst Erzbischof Max Gandolf setzte es durch. Bei der Gründung dieser Station wurden 16 Feuerstätten von der Walter Rott abgetrennt und zu Neukirchen geschlagen, worüber  sich die Walder beschwerten, aber bis heute gegen das mächtigere Neukirchen nichts ausrichteten. Nun war also Wald mit Krimml zusammen ein Vikariat und blieb es bis 1784. Als Seelsorger wirkten in Wald folgende: Der erste war 1675 bis 1679 Jakob Lauch, 1801 Ignaz Tiefenbacher, 1814 David B. Zimmermann, 1819 Jos. Taxner, 1830 Johann Pierz, 1836 bis 1865 Josef Wasenegger. Hat in der Kirche vieles erneuert, verbessert, hat die Pfarrchronik geschrieben. Starb in Wald reich an Verdiensten. 1865 Stephan Rehrl, starb als Pfarrer von Embach. 1872 Anton Hutter von Piesendorf, bis 1881, starb als Pfarrer von St. Georgen i.P. 1882 Thomas Schößwender, geboren in Neukirchen, bis 1891. 1891 bis 1901 Johann Bacher, starb als Pfarrer in Mairhofen (1904). 1901 bis 1904 Johann Bürgler, starb in Wald (1904). 1904 bis 1908 Alois Posch, Gründer der Raiffeisenkasse, Ehrenbürger, starb als Pfarrer in Mariapfarr (1925). 1909 bis 1912 Dr. Sebastian Pletzer, starb in St. Peter, Salzburg. 1913 bis 1922 Karl Eger, kam Hohenzollern. 1922 bis 1936 Max Hechenblaickner, wurde Pfarrer von Strobl. 1936 bis 1949 Josef Reitetschläger von Neukirchen, starb als Kanonikus in Seekirchen (1954). 1949 Karl Schwaighofer, ein gewiegter Alpinist und noch besserer Prediger.

Der Kooperator von Wald

Da der Vikar auch Krimml versehen mußte, wurde ihm von 1739 an en Hilfspriester beigestellt. Der interessanteste unter ihnen war der Kooperator Anton Gschwandtner, der 1766 seinen Dienst antrat. Er war voll Extravaganzen. Am 11. Dezember 1768 hielt er eine Predigt über die Hölle, während der Vikar in Krimml amtierte. Er hatte den Mesnersohn von Krimml herrufen lassen, ihm befohlen, ein Teufelskleid aus schwarzem Schaffell anzulegen und sich vor Ankunft der Leute auf der Kanzel zu verstecken. Als nun der Kooperator scharf von der Hölle predigte, zitierte er auf einmal den Teufel ob es wirklich so sei wie er es schildere. Und richtig, schoß da der Leibhaftige neben dem Kooperator in die Höhe und zeigte sich den Kirchenbesuchern zu ihrem Entsetzen. 14 Tage später mußte er am Weihnachtstage in Krimml predigen. Er ließ zuvor ein Körblein auf die Kanzlei bringen. Als er die Predigt begann, stellte er eine Betrachtung über das Körblein an und suchte die Neugierde der Leute zu erwecken, was etwa in dem Körblein drin sein könnte. Dann fing er an auszupacken und holte ein großes, wachsernes Christkindel hervor. Das zeigte er den Kirchenbesuchern und begann nun vom Christkind zu predigen, daß aller Augen und Ohren auf die Kanzel gerichtet waren. Das war so recht barocke Art, wie sie sich überall in der Kunst damals offenbarte. Den Krimmlern hat das so gefallen, daß eine Deputation zum Konsistorium geschickt wurde mit der bitte, daß dieser Herr auf eine Zeit in Krimml bleiben dürfe. Der Dechant von Piesendorf meinte aber: „Ja freilich, das würde den Krimmlern so passen, da könnten sie ohne Eintrittsgeld eine Komedie sehen und eine Predigt hören.“ Die Behörde war aber mit Gschwandtners Methode doch nicht einverstanden, er mußte in Piesendorf acht Tage Exerzitien machen und wurde dann nach Werfenweng versetzt. Bis zum Jahre 1784 gab es noch Kooperatoren in Wald, mit der Errichtung des Vikariats Krimml wurde der letzte: Andreas Vollenhals, abgezogen.

Vielleicht hat der Erzengel Michael mit der Waage am Hauptaltar der Pfarrkirche Wald den Kooperator zu seiner predigt motiviert? Die Hauptsache ist:  der Teufel mit dem schwerem Mühlstein der Sünden auf der Waage hat keine Chande – die Seele wiegt mehr, Gottes Barmherzigkeit rettet!

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