29. März 2022

Von Christian Walch

Werde auch du ein „Überwinder“

Über aktuelle Herausforderungen in diesen Tagen und die Kraft die von der Auferstehung Jesu ausgeht.

Jetzt im Frühjahr beginnt wie jedes Jahr die Natur neu zu erwachen. So schön für viele der Schnee im Winter ist, so gut tut es, wenn die Sonne wieder stärker scheint und das Leben der Pflanzen neu erwacht. Frühblüher wie Schneeglöckchen oder andere Pflanzen haben erstaunliche Resistenz gegen Kälte und Schnee. Sie tragen in sich ein eigenes biologisches „Frostschutzmittel“, damit das Wasser in ihren Blättern und Stängeln bei Minusgraden in der Nacht nicht gefriert. Die Resistenz und Anpassungsfähigkeit der Natur ist erstaunlich. Aber am anpassungsfähigsten sind wir Menschen.

Ich finde, Gott hat in uns Menschen ein großes Potential hineingelegt, sich an verschiedenen Umstände anzupassen und durchzuhalten. Diese innere Resistenz können wir in Zeiten wie diesen gut gebrauchen: zwei Jahre Corona, der Krieg in der Ukraine, wirtschaftliche Herausforderungen wie etwa die hohen Spritpreise usw. Als Menschen können wir durch unser differenziertes Denken und durch die Fähigkeit Dinge zu erahnen, auf spontane Situationen gut reagieren.

Der Glaube an Jesus Christus und das Vertrauen, das wir in Ihn setzen, fügt zu den rein menschlichen Fähigkeiten noch eine tiefere Ebene dazu. Wer auf Jesus schaut und Ihm bewusst nachfolgt, wird wie er zum „Überwinder“ verschiedener Situationen. Jesus hat für uns die Sünde und den Tod besiegt – man könnte auch sagen „überwunden“. So schwierig es durch die vielen Einschränkungen und kontroversen Corona-Maßnahmen der letzten Monate war – der Glaube an Jesus Christus hat das Potential all das zu überwinden. Der Prophet Jesaja beschreibt dies sehr bildhaft:

„Die aber, die dem Herrn vertrauen, schöpfen neue Kraft, sie bekommen Flügel wie Adler. Sie laufen und werden nicht müde, sie gehen und werden nicht matt.“ (Jesaja 40,31)

Auch der Krieg in der Ukraine ist für viele eine emotional große Herausforderung. In den ersten beiden Nächten nach dem 24. Februar, als der Krieg begann, habe ich sehr schlecht geschlafen. Ich habe gemerkt, dass da plötzlich etwas großes „Finsteres“ da war.

Bewusst und dosiert Nachrichten zu schauen bzw. zu lesen ist für mich seither die Devise. Ich merke, dass es mir nicht gut tut, unkontrolliert einfach alle Infos die daherkommen „reinzuziehen“. Vielleicht geht es dir ähnlich? Gerade wenn ich die schrecklichen Bilder und Nachrichten sehe, bleibe ich resistent bei Jesus. Es tut mir gut, mich bewusst auf die Seite von Jesus zu stellen, der das Böse schon besiegt hat. Was für ein unglaublich großer Sieg! Ich entscheide mich bewusst dazu, mich nicht von den Schreckensmeldungen überschwemmen zu lassen. Es geht sehr schnell, dass wir uns gedanklich und emotional in einem Strudel wiederfinden von Zukunftsangst, Verurteilung, Parteiung, Beklemmung usw. Damit ist keinem geholfen. Aus der Kraft des Glaubens heraus kann ich sogar aktiv mit diesen Dingen umgehen, indem ich all das Gott hinlege und dafür bete.

Entweder ist Jesus der Überwinder, oder er ist es nicht. Zu Ostern feiern wir als Christen, dass Jesus wirklich alles Bösen, Vergänglichen und die Sünde überwunden hat. Damit wir diese „Überwinderkraft“ erfahren können, müssen wir uns immer wieder in seinen Sieg stellen; einen Schritt des Glaubens in unserem Herzen machen.

„Richtet euren Sinn auf das Himmlische und nicht auf das Irdische!“, so hören wir in der 2. Lesung am Ostersonntag. Natürlich ist es gut und wichtig, in dieser Welt zu leben und mit den irdischen Dingen verantwortungsvoll umzugehen. Aber vergessen wir das Himmlische nicht! Es geht so schnell, dass wir uns nur mehr mit irdischen Dingen beschäftigen. Sie nehmen uns in Beschlag und wir vergessen auf das Himmlische zu schauen. Corona, der Krieg in der Ukraine, vielleicht auch persönliche Herausforderungen zeigen uns, wie unvollkommen und vergänglich diese Welt ist! Darum ist es so wichtig, immer wieder unsere Gedanken auf das Himmlische zu richten, denn das ist das Unvergängliche. Leben wir mit beiden Beinen am Boden, aber mit dem Herzen im Himmel! Wenn wir das tun, werden wir zu wirklichen „Überwindern“. Gott hat diesen Samen des Himmlischen in unser Herz hineingelegt. Es liegt an dir und mir, ihn zum Wachsen und Keimen zu bringen.

So wünsche ich Dir noch eine gute Fastenzeit und dann von Herzen frohe und gesegnete Ostern!

Pfarrer Christian Walch.

Foto Adler, Schneeglöckchen: Pexels

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