Beute machen mit unserem Diakon Ruben

Von Sonja |
3. November 2025 |
Get-Together beim Sonntag 2.0 in Bramberg

Nicht selten ist es in den letzten Jahren vorgekommen, dass sich Menschen aufgrund eines Shorts auf YouTube oder eines Reels auf Instagram (das sind Kürzestvideos) zu Jesus Christus bekehrt haben. Auch gläubige Christen holen sich ihre geistliche Nahrung heutzutage – auch – über online übertragene Predigten oder Exerzitien. Es gibt, sieht man sich die Klickzahlen an, regelrechte Online-Stars bei den Priestern. Das ist gut so. Denn wir als Kirche sollen zwar nicht von der Welt sein, aber in der Welt. Wie sonst sollen die Menschen die rettende Botschaft von unserem Erlöser Jesus Christus erfahren? 

In diesem Sinn setzt auch unser vielseitiger Diakon Ruben seine Gaben im Netz ein. Der Name seines YouTube-Kanals „Beute machen mit Diakon Ruben“ ist Programm. Im Unterschied zum Gros der YouTuber zeichnet Ruben die kleinen Vorschaubildchen (Thumbnails) selbst, anstatt sie von der Künstlichen Intelligenz (KI) anfertigen zu lassen. Das wunderschöne Thumbbild oben stammt von Rubens Bruder, Domkapitular Dr. Simon Weyringer.

Im Interview erzählt uns Ruben, was seine Motivation ist und warum er die Internetalgorithmen durchaus kritisch sieht.  

Lieber Ruben, dein YouTube-Kanal heißt „Beute machen mit Diakon Ruben. Was hat es mit dem Namen auf sich? 

Man glaubt es vielleicht nicht gleich, aber das ist ein biblisches Zitat aus Jesaja, vermittelt durch meinen Vater, der auch Diakon ist und für mich ein Riesenvorbild als Mensch, Mann, Christ und Diakon. Mein Papa hat mir Folgendes mitgegeben: Egal, was im Leben passiert, Beute machen kann man immer! Das bedeutet, dass man überall etwas mitnehmen kann. Wenn ich in einer Situation bin, die anstrengend oder mühsam ist, kann ich trotzdem etwas daraus lernen, in Zukunft etwas anders machen. Aus jeder Begegnung kann man Beute machen, und aus jeder Niederlage. 

In diesem Sinne will ich auf meinem YouTube-Kanal das teilen, was ich an Schätzen in unserem Glauben und in unserer geliebten Kirche entdecke – frei aus dem Herzen heraus. Zum Beispiel einen Gedanken, schöne Musik oder wenn ich etwas gelesen habe. 

Das ist also deine Motivation? 

Mit dieser Form – Videos – kann man sehr viele Dinge verbinden, die schön sind. Das gesprochene Wort, das gesungene Wort, die bewegten Bilder aus der Natur. Eigentlich ist meine Motivation ein künstlerischer Gedanke, weil die Kunst und die Schönheit eigentlich ein Offenbarwerden Gottes sind. Dostojewski (der große russische Autor, Anm.) schrieb: „Die Schönheit wird die Welt retten.“ 

Du bist künstlerisch vielseitig begabt, du singst, spielst Gitarre, malst, zeichnest. Wie fließt das in deine Videos mit ein? 

Danke. Objektiv betrachtet bin ich in keinen von diesen Dingen besonders gut. Aber was ich tue, das möchte ich mit Freude und Dankbarkeit tun. Dann sorgt Gott dafür, dass was Gutes rauskommt. Das merkt man bei den Heiligen ganz stark. 

Du bist ein großer Fan von Heiligen, hast über ein paar auch schon tolle Videos gemacht. Was kann man von den großen Männern und Frauen Gottes lernen? 

Was mich an den Heiligen total fasziniert, ist, dass man sieht, dass jeder Mensch etwas Gutes hervorbringen kann, wenn er von Gott berührt wird – mit jedem Lebensweg, jedem Schicksal, jedem Talent und sogar jeder Schwäche. Es gibt Heilige, die waren depressiv, die waren aggressiv, einige wollten aufgeben oder hatten Laster. Das hilft Menschen, sich mit ihnen zu identifizieren. Heilig wird man nicht, weil man selbst gut ist, sondern weil Gott gut ist. Heilig bedeutet: geheilt, und zwar nicht aus eigener, sondern aus Gottes Kraft. 

Wie siehst du das mit der Evangelisation über neue Medien; Jesus digital, geht das?

Ich glaube, Jesus digital, das geht nicht. Aber digital Zeugnis von der Liebe Jesu ablegen, das geht. Jesus bedeutet: Das Wort wird Fleisch. Bei den digitalen Medien besteht die Gefahr, dass das Fleisch Wort wird und nicht mehr in der Welt verortet ist. Die Grundlage unseres Glaubens ist, dass Gott in Jesus sichtbar ist. Jesus ist gerade die Verbindung von Geistigem und Materiellem, er ist in dieser Welt zum Angreifen, zum In-Sich-Tragen. Im Digitalen ist alles abstrakt, da ist nichts angreifbar. Die Berührung ist echt, physisch, die kann nur in der echten Welt passieren. 

Ich finde, man sollte in Verkündigung ohne Hintergedanken hineingehen. Wenn ich sagen würde, ich mache die Videos, damit die Leute zum Glauben kommen, wäre das für mich nicht aufrichtig. Mein Traum ist natürlich, dass Menschen Jesus und die Kirche finden und lieben, aber es ist nicht die Absicht hinter meinen Videos. 

Der Heilige Franziskus sagt: Unser Leben soll die Verkündigung sein. Brüder, ihr müsst immer verkündigen, nur im Notfall mit Worten. Das Problem ist, dass der Algorithmus Schönheit, Ruhe und Bilder aus der Natur nicht so gern hat. Er geht auf Konfrontation und schnelle Schnitte. 

Die neuen Medien, deren undurchsichtige Algorithmen*, sind für dich durchaus mit einem kritischen Geist zu betrachten? 

Die Gefahr der Algorithmen ist, dass man versucht, sich anzupassen. Denn die Algorithmen berechnen, was möglichst viele Leute fesseln kann. Aber Jesus will uns nicht fesseln, sondern freimachen! 

Danke, lieber Ruben, für dieses fesselnde Schlussstatement!

*Algorithmen sind komplexe, von den großen Internetkonzernen unter Verschluss gehaltene Handlungsanweisungen, wem wann welches Video oder welcher Beitrag zugespielt wird. Es ist also alles andere als ein Zufall, welchen Inhalt wir überhaupt auf YouTube, Facebook, Instagram, TikTok und Co. zu Gesicht bekommen. Es wird von den modernsten Supercomputern berechnet, was uns möglichst lang an den Bildschirm binden kann.

Wer als Kreateur auf bestimmte Trends, zum Beispiel das Aussehen der Video-Vorschaubilder, aktuelle Musiktitel oder auf politisch gerade erwünschte Inhalte aufspringt, hat mehr Chancen auf Klicks, Likes und damit letztendlich Geld. Die Nutzer wiederum sehen vielfach more of the same, also mehr vom Gleichen. Wer dreimal ein Sportvideo schaut, glaubt bald, das Netz sei voller Sportvideos. Dabei gibt es auch noch Milliarden von Katzenvideos und viele, viele katholische Beiträge. Man muss sie nur anklicken und abonnieren!

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